Michael wurde schon in der frühen Jugend „Kräuter-Michel“ genannt und hat sich sehr früh den Pflanzen, allen voran den Kräutern und Heilpflanzen verschrieben.
Nach einer intensiven Persönlichkeitsschulung in einem Jahres-Seminar fand er seine Lebensaufgabe im Beruf des Heilpraktikers, den er nun schon seit über 15 Jahren Vollzeit ausübt.
Irgendwann fehlten ihm aber die „schmutzigen Hände“, und der Umgang mit den Pflanzen wurde durch steigende Patientenzahlen immer theoretischer.
Während Tatjana aus der „Juristerei“ stammt und hauptberuflich als Bürokraft arbeitet, fand sie irgendwann Freude an veganem Kochen. Als das Ernteparadies immer wieder Überschüsse produzierte, fing sie an, sich mit dem Einkochen, Fermentieren und sonstigem Haltbarmachen von Nahrungsmitteln intensiver zu beschäftigen.
Und so wurden 2013 auf dem eigenen Grundstück die ersten Kartoffeln und andere erste Kulturen angebaut.
Nun ist die Vulkan-Eifel mit seinem rauhen Klima, einer Höhenlage zwischen 500 – 600m und den nassen, schweren Lehmböden nicht gerade eine Region für Einsteiger. Und da der Anbau zwar funktionierte, die Ernten aber entweder unter der Prognose lagen oder körperlich sehr beschwerlich war, brauchten wir eine Lösung, damit uns der Spaß am Anbau nicht verloren ging.
2014 kam dann das Buch Sepp Holzer’s Permakultur in unser Haus. Und das revolutionierte alles. Viele Ideen hatten wir auch schon gehabt, nur ohne zu wissen, wie man es umsetzen sollte. Da wir im Kartoffelacker immer wieder durch die schweren, schlecht drainagierten Lehmböden mit Staunässe zu tun hatten, kam uns die Idee, dass man Kartoffel wie an einem Hang anbauen müsste, damit das Wasser abfließen kann. Aber wie machen? Daraus wurde dann das erste Hügelbeet, das uns nun schon seit 2014 begleitet und nach wie vor hervorragende Ernten beschert.
Tatjana & Michael am Eingang des Kramterhof im Lungau, Österreich.
Natürlich haben wir unsere Flitterwochen zum Teil in der
Permakultur-Ausbildung verbracht 🙂
Tatjana beim Setzen der ersten Kartoffeln im damals noch nicht vorhandenen Ernteparadies
Unser erstes kleines Gewächshaus
Erster Rundgang mit Josef Holzer am Krameterhof 2015
Oben: Fertigstellung eines Gewächshauses während des Großen Garten 1×1
Unten: Eins der Beete im Ernteparadies
2015 fand dann die erste Intensiv-Woche am Krameterhof im Lungau statt.
Josef Holzer hat den Hof ca. 2008 / 2009 von seinem Vater, Sepp Holzer übernommen und leitet seither die Workshops, Seminare und Ausbildungen mit seinem Team.
Bereits am 2. Tag am Krameterhof und der dort praktizierten Permakultur war klar, dass die ganze Jahresausbildung irgendwie möglich gemacht werden muss.
Und so haben wir noch im Sommer überlegt, wie wir das finanziell, mit Urlaub und generell organisatorisch stemmen. Als das geklärt war, meldete Michael sich auch direkt an.
Von Mai 2016 – Mai 2017 erfolgte dann in 8 Blöcken á 4 Tagen die Ausbildung zum zertifizierten Holzer-Permakultur-Praktiker.
Das grundlegende Wissen über das Funktionieren von Boden, dem Leben darin und die Kreisläufe, die möglich sind, haben uns sehr geprägt und begleiten uns bis heute bei unserem täglichen Handeln.
Parallel begleiteten uns dann über Litaraturstudium Bücher von Charles Dowding mit seiner „No-Dig-Methode“, aber auch die außergewöhnlichen Anbaumethoden von Perrine & Charles Hervé-Gruyer auf ihrer Farm in der Normandie „La Ferme du Bec Hellouin“ und viele andere, die ihren Weg aus der koventionellen Landwirtschaft gefunden haben und beweisen, DASS eine andere Art von Anbau möglich ist.
Eine Art von Anbau MIT der Natur statt gegen sie, eine Art von Anbau, die geprägt ist von Liebe, Leidenschaft und einem tiefen Respekt vor dem Leben und dem Lebendigen.
Seither betreiben wir unser kleines Ernteparadies in Form eines Selbstversorger-Gartens. Kleine Überschüsse werden auch verkauft. Ebenso veredelt Michael für eine regionale Baumschule seltene und alte Obstsorten aus der Region. Wir haben in einem Nachbarort eine alte Streuobstwiese übernommen, die dort angelegt worden ist, in dem alle Unterlagen selbst durch Sämlinge gezogen und alle Edelsorten selbst veredelt worden sind.
Von Beginn an ist unser Ernteparadies auf Vernetzung, Kooperation und Synergien ausgelegt.
Neben den Auftragveredelungen für die regionale Baumschule, wurden bereits Workshops an verschiedenen Orten und Institutionen, wie der Strotzbüscher Mühle und dem Gesundheitspark Kelberg durchgeführt.
Eine neue Kooperation mit dem Beuerhof zeichnet sich gerade ab, und wir klären zur Zeit die organisatorischen Details, um auch unserem „Kleinen Garten 1×1“ wieder mehr Raum geben zu können.
Das Herzstück unserer Seminartätigkeit, mit der wir uns gerade am Markt etablieren wollen, liegt in unserer praxisnahen Ausbildung „Großes Selbstversorger 1×1“, bei dem wir die Teilnehmer von April bis Juli durchs Gartenjahr begleiten und alle relevanten Themen zum Gemüseanbau durchgehen.
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In dieser Ausbildung haben wir Exkurse zu einem Imker in Schweich und zu einem großen Demeter-Betrieb in Daun eingeplant, um auch ergänzende Themen und Sichtweisen unserer Arbeit zu integrieren.
Im Jahr 2019 haben wir insgesamt über 30 verschiedene Kulturen im Anbau gehabt.
Für 2020 wollen wir noch mehr mit Mischkultur experimentieren und mit Vliesen im frühen Jahr und im Herbst, um die Anbauperiode zu verlängern, die bei uns in der Eifel recht kurz ist, um im Idealfall zwei Hauptkulturen hintereinander zu erwirtschaften.
Gerne würden wir expandieren und unsere Anbauflächen ausweiten, aber derzeit fehlt noch der richtige Partner, der mit als Geschäftsführer einsteigt.
Aber wie bei gutem Biogemüse ist es auch mit dem Geschäftswachstum.
Lieber langsam, gesund, in gesundem Boden mit hoher Vitalität und hoher Nährstoffdichte, als mit Bestrahlung und Kunstdünger schnell hochgezogen!